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Im Kontext der Digitalisierung, insbesondere im Bereich der Informationstechnologie (KI und Robotik) und im Trans- und Posthumanismus, sind Menschenbilder und anthropologische Konzepte entstanden, die die Grenzbestimmungen zwischen Mensch und Maschine verwischen. Sie erfassen Natur, Mensch und Technik vorrangig in naturwissenschaftlichen und informationstheoretischen Begriffen. Erfahrungen konkreter körperlich-leiblicher Existenz und Lebendigkeit drohen damit zur illusorischen Begleiterscheinung des naturwissenschaftlich Mess- und Modellierbaren und technisch Reproduzierbaren reduziert zu werden.
Unsere Forschungsprojekte beabsichtigen zunächst, diese "Digitalanthropologien" zu untersuchen. Vor allem mit hermeneutischen Methoden werden sie mit Blick auf ihre philosophischen Prämissen, ihre epistemischen Ansprüche, ihre Erklärkraft und ihre kulturellen und teilweise auch religiösen Implikationen analysiert. In einem anschliessenden Schritt werden in Orientierung am Personbegriff ausgewählte holistische theologische und philosophische Anthropologien evaluiert und in einen kritisch-konstruktiven Dialog mit jenen "Digitalanthropologien" gebracht.
Ziel ist dabei die argumentative Sprach- und Urteilsfähigkeit der theologischen Anthropologie im Kontext der Digitalisierung so zu erhöhen, dass damit eine erste Konturierung und tentative Profilierung eines "inklusiven Humanismus" möglich wird, der sowohl das spezifisch Differente des Menschen als auch seine unhintergehbare Verflochtenheit mit Natur und Technik zur Geltung bringen kann.