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Fundierte Einsichten in das dynamische Verhältnis von Religion und digitaler Medienpraxis – auf individueller, gemeinschaftlicher und gesellschaftlicher Ebene – und deren Potenzial zur Konfliktbewältigung und Dialogförderung innerhalb religiöser Pluralität und Diversität sind für eine sinnvolle Lebensführung sowie für ein friedliches Zusammenleben in der heutigen Gesellschaft, sowohl in der Schweiz als auch im globalen Kontext, unerlässlich.
Nicht erst seit den Zeiten von Covid-19 sind die Fragen nach Religion und Spiritualität, Lebensführung und existenziellen Sinnfragen zu wesentlichen Themen digitaler Kommunikations-, Interaktions- und Transformationspraxis geworden. Der UFSP untersucht in seiner ersten Phase (2021-2024) die Praktiken, Herausforderungen, Risiken und Chancen "Digitaler Religion" in der heutigen global vernetzten Gesellschaft – sowohl im schweizerischen wie internationalen Kontext.
Übergeordnetes Ziel ist es, (1) die kulturellen, politischen und gesellschaftlichen Potenziale von Religion und ihren vielfältigen kommunikativen Praktiken in der digitalen Gesellschaft zu identifizieren, (2) religiöse und technologiegeprägte Identitäts- und Gemeinschaftsbildungen zu analysieren, (3) Autoritäts- und Authentizitätsansprüche auf dem digitalen Markt der Sinnstiftung und deren mögliche Risiken zu erheben sowie (4) konstruktive Beiträge digitaler religiöser Praxis für Individuen, Gemeinschaften und die Gesellschaft zu sondieren.
Dabei signalisiert die Bezeichnung "Digital Religion(s)", dass zum einen die Pluralität unterschiedlichster religiöser Traditionen und Institutionen in den Blick kommen wird, zum anderen religiöse Praktiken und Gemeinschaftsbildungen ausserhalb festgefügter Religionsformationen erforscht werden.
Die Dynamik digitaler religiöser Kommunikation, Interaktion und Transformation im Hinblick auf ihre rechtlichen und ethischen Kontexte soll dabei mit fundierten theoretisch-hermeneutischen und empirischen Ansätzen und in interdisziplinärer und internationaler Zusammenarbeit erforscht werden. Der UFSP erarbeitet dafür in seiner Anfangsphase die terminologischen, inhaltlichen und methodischen Grundlagen für die gezielte Forschung im Gesamtkonsortium, d.h. in zwei Modulen (A: "Internal Dynamics" und B: "External Dynamics") sowie zwölf einzelnen Teilprojekten (P1-P12). Dabei kooperieren Forschende aus den Bereichen Theologie, Religionswissenschaft, Linguistik und Computerlinguistik, Soziologie, Medien- und Kommunikationswissenschaft sowie Rechtswissenschaft.
Durch dieses Netzwerk interdisziplinärer Forschungskooperation – und damit einer akademischen Kultur vernetzter digitaler Religionsforschung – wird die seit zwanzig Jahren in verschiedenen internationalen Kontexten sich entwickelte Forschungsthematik "Digitale Religion" deutlich weiterentwickelt, intensiviert und auf innovative Weise innerhalb und ausserhalb der akademischen Öffentlichkeit sichtbar gemacht.